Noch in dieser Wahlperiode soll das Kinder- und Jugendhilferecht reformiert werden. Besserer Kinderschutz, wirksame und nachhaltige Hilfen für Kinder und Jugendliche in Pflegefamilien und Heimen und Hilfen aus einer Hand für Kinder mit und ohne Behinderung sind zentrale Elemente des Vorhabens.
Über die ersten konkreten Entwürfe haben knapp 50 Fachleute aus ganz Bayern gestern im Augustana Saal in Augsburg auf Einladung der Bundestagsabgeordneten Ulrike Bahr hin diskutiert. Für die Pläne von Familienministerin Giffey gab es viel Zustimmung, aber eine inklusive Umgestaltung weckt auch Befürchtungen. "Es wird in jedem Fall eine Herausforderung, Behindertenhilfe und Jugendhilfe vor Ort zusammenzuführen", so Bahr. In einem zweiten Teil hat Dr. Mike Seckinger vom Deutschen Jugendinstitut in München seine Forschungen zu Care Leavern vorgestellt, jungen Volljährigen aus Pflegefamilien und Heimen, die oft sehr früh und schnell selbstständig werden sollen und dabei mehr Unterstützung und Rücksicht auf das individuelle Entwicklungstempo brauchen. In einem dritten Teil wurde zum Stand des Ombudschaftswesens für die Jugendhilfe in Bayern diskutiert, über Konzepte, Praxisbeispiele und die Pläne des Freistaats für Modellprojekte. "Es war schön, sich nach einer langen Zeit virtueller Treffen endlich einmal wieder persönlich zu sehen und auszutauschen, auch wenn wir mit Masken, Abstand, viel Desinfektionsmittel und coronakonformer Bewirtung noch keine Tagungsnormalität haben konnten. Mich hat es dennoch sehr gefreut, dass so viele Fachleute meiner Einladung gefolgt sind. Denn das persönliche Gespräch und der direkte Austausch sind kaum zu ersetzen", resümierte die Bundestagsabgeordnete.