Mehr als 50 interessierte Bürgerinnen und Bürger folgten am Mittwoch, 27. März der Einladung der beiden Bundestagsabgeordneten Ulrike Bahr und Bernd Rützel ins Schlössle Nördlingen, um gemeinsam mit Christoph Schmid (Bürgermeister von Alerheim), Rita Ortler (Fraktionsvorsitzende Nördlingen, Stadträtin und selbständige Künstlerin) und Georg Wiedemann (Personalratsvorsitzender) über die Perspektiven guter und sicherer Arbeit sowie die Ausgestaltung einer fairen Rente zu diskutieren. „Wenn alte Berufsbilder sich verändern und Tätigkeiten automatisiert werden können, wollen und müssen sich die Beschäftigten fit machen für neue Herausforderungen. Das ist auch ein wichtiges Thema in meiner Tätigkeit im Ausschuss für Bildung und Forschung“, so die Augsburger Bundestagsabgeordnete Ulrike Bahr. Angesicht der neuen Herausforderungen setzt sich Bahr dafür ein, den Beschäftigten mehr Zeit für Weiterbildung einzuräumen und sie finanziell zu unterstützen: „Wir fordern die Arbeitslosenversicherung zu einer vorausschauend agierenden Arbeitsversicherung weiterzuentwickeln. Denn wir sollten Arbeitslosigkeit verhindern, bevor sie entsteht.“
Bernd Rützel, Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales im Bundestag, stellte die Grundrente der SPD vor: „All diejenigen, die 35 Jahre und länger gearbeitet haben, sollen eine höhere Rente bekommen als diejenigen, die noch nie oder kürzer gearbeitet haben.“ So erhalten Beschäftigte im Niedriglohnsektor auch nach jahrzehntelanger Beschäftigung nicht selten eine Rente, die deutlich unterhalb der Grundsicherung (850 Euro) liegt. Das neue sozialdemokratische Rentenkonzept von Arbeitsminister Hubertus Heil verspricht laut Rützel eine spürbare Verbesserung für 3 bis 4 Millionen Rentnerinnen und Rentner.
Für Georg Wiedemann, Personalratsvorsitzender beim Bayerischen Roten Kreuz, ist vor allem wichtig, dass für gute Arbeit auch gutes Geld gezahlt wird: „Es muss in der heutigen Zeit möglich sein, dass Frauen und Männer für die gleiche Arbeit auch gleiches Geld bekommen, dies ist in vielen Betrieben leider nicht so. Wir brauchen doch nur mal schauen, warum Frauen, die in Rente gehen eine so große Differenz zu ihren männlichen Kollegen in der Rente haben. Dies ist natürlich der Erwerbsbiographie geschuldet. Das kann nicht gerecht sein!“
Zu den niedrigeren Einkommen von Frauen trägt bei, dass Frauen aufgrund von Betreuungsverpflichtungen und fehlender Betreuungsplätze weniger arbeiten können. Rita Ortler, SPD-Fraktionsvorsitzende in Nördlingen: „Wir, als Verantwortliche in den Kommunen, müssen eine durchgängige Kinderbetreuung bieten, um familienfreundlich zu sein und den Eltern flexible Arbeitszeiten zu ermöglichen. Allerdings brauchen die Kommunen dazu eine großzügige finanzielle Unterstützung von Land und Bund.“
Ein weiterer Punkt, der den Anwesenden an diesem Abend wichtig ist, richtet den Blick nach Bayern. Gefordert wird, dass endlich ein Tariftreuegesetz kommt und die Mitbestimmung der Betriebs- bzw. Personalräte deutlich gestärkt wird: „Gerade die Personalräte haben da ein deutliches Defizit. Es kann nicht sein, dass Arbeitgeber vom Landkreis eine Auszeichnung "Top Arbeitgeber" bekommen, die dann in ihrem Betrieb die Mitspracherechte der Belegschaft beschneiden!“, so Wiedemann.
Zahlreiche Fragen und Wortbeiträge aus dem Publikum waren zudem eindrücklicher Beleg für das hohe Interesse am Thema „Gute Arbeit“. Der Rahmen der Veranstaltung bot viel Platz für Diskussion mit den Gästen, die sich von Ulrike Bahr wünschten, bald eine Neuauflage zu organisieren. Aktuelle Informationen zu bevorstehenden Veranstaltungen von Ulrike Bahr findet sich auf der Homepage: www.ulrike-bahr.de