Zu einem informativen Austausch über ein ganzes Bündel an sozialpolitischen Themen traf sich die Bundestagsabgeordnete Ulrike Bahr mit Vertretern der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB). Grundrente, Mütterrente, die langfristige Sicherung der Renten, Arbeit 4.0 und Demokratie waren die Themen, um die es bei dem Treffen ging.
KAB-Diözesansekretär Peter Ziegler stellte unter anderem das Rentenmodell der KAB vor, das mit einem Sockel starten soll („Capuccino-Modell“). Für die langfristige Rentenentwicklung sagte er, es müsse etwas Grundsätzliches passieren, das gesamte System müsse neu aufgebaut werden. „Als unser jetziges Rentenmodell entwickelt wurde, gab es viel mehr Menschen, die in die Rentenkasse einzahlten, als solche, die daraus Geld erhielten. Das ist mit der jetzigen demografischen Lage nicht mehr zeitgemäß!“
Ulrike Bahr bestätigte, dass das Thema gesellschaftlich absolut relevant sei und berichtete davon, wie heftig in Berlin darüber diskutiert werde. Weil man sich mit dem Koalitionspartner nicht hatte einigen können, werde man zunächst eine Kommission bilden. Den Wunsch, dass ein Vertreter der KAB in die Rentenkommission entsandt werden könnte, könne sie gut nachvollziehen und werde sie mit nach Berlin nehmen.
Einen breiten Raum in der Debatte nahm die Benachteiligung von Frauen in der Arbeitswelt ein. Nicht nur die Weiterentwicklung des Lohntransparenzgesetzes, sondern auch das Rückkehrrecht in Vollzeit wurde von den anwesenden Frauen der KAB deutlich angemahnt. Für die Mütterrente kündigte Bahr an, dass das Ministerium aktuell durchrechne, allen bislang nicht berücksichtigten Frauen zumindest einen halben Entgeltpunkt zuzuerkennen. Wie in anderen Feldern auch komme es in ihren Augen darauf an, den Einstieg zu schaffen, der dann weiter ausgebaut werden müsse. Aus dem Kreis der Engagierten wurden noch weitere Themen angesprochen – neben der Pflege und der Wohnraumsituation auch das Thema Arbeit 4.0 oder die Frage der Zurückgewinnung von Politikverdrossenen. Heinrich Beck, Beisitzer im KAB-Kreisvorstand Augsburg, thematisierte das Home-Office, das im Rahmen der Digitalisierung immer häufiger sei. „Achtung Missbrauch! Da bräuchte man 10.000 Leute, die kontrollieren, dass die Arbeitnehmerrechte eingehalten werden. Das wäre deutlich sinnvoller, als wenn 10.000 bayerische Grenzsoldaten schauen, ob da ein Flüchtling über die Grenze kommt!“
„Ich danke der KAB, dass sie immer wieder auf Missstände und Probleme hinweist und sich so deutlich für die Belange der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer stark macht. Es ist immer wieder geboten, uns Parlamentarier von außen zu fordern. Daher nehme ich Gespräche wie dieses sehr gerne wahr“, sagte Bahr.