Warum die Kinderrechte ins Grundgesetz sollen – MdB Ulrike Bahr diskutierte mit Grundschülern über Rechte von Kindern

05. Dezember 2016

„Ich finde es schlimm, dass es heutzutage Kindersoldaten gibt. Mein Opa war auch ein Kindersoldat – im letzten Weltkrieg!“ sagt ein neunjähriger Junge ganz engagiert. Alle Grundschüler der Klasse 4b der St.-Anna-Grundschule sind leidenschaftlich dabei, als es in dieser besonderen HSU-Stunde um das Thema „Kinderrechte“ geht. HSU bedeutet Heimat- und Sachkunde und für diese Stunde hatte die Klassenlehrerin Monika Trier die ehrenamtliche Unicef-Mitarbeiterin Heidi Wurster und die Bundestagsabgeordnete Ulrike Bahr eingeladen.

„Unicef ist das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen und möchte, dass es allen Kindern auf der Welt gut geht“, erklärte Heidi Wurster zu Beginn und berichtete, dass Unicef in 155 Länder auf der Welt Kindern hilft. Sie zeigte einen kurzen Film über die Arbeit von Unicef, in dem schnell klar wurde, dass es Kinder in vielen Ländern nicht gut geht. „Ich finde es schlimm, dass so viele Kinder kein Zuhause haben“, sagt ein Mädchen im Anschluss an den Film. Der Junge neben ihr sagt: „Ich finde es schlimm, dass manche Kinder sterben müssen, nur weil es in ihrer Heimat keine Medikamente gibt!“ Dann berichtete Ulrike Bahr aus der Kinderkommission im deutschen Bundestag und erzählte, dass sie die Initiative unterstütze, dass die Kinderrechte ins Grundgesetz aufgenommen werden sollen. „Manche Leute sagen, dass das nicht nötig sei, weil ja Kinder auch Menschen sind und der Schutz von Menschen im Grundgesetz schon verankert ist - aber ich glaube, Kinderrechte brauchen noch mehr Gewicht und Aufmerksamkeit, als sie es bisher haben“, so Ulrike Bahr.

„Welches sind für Sie die wichtigsten Kinderrechte?“ wurde die Bundestagsabgeordnete gefragt. „Das Recht auf gewaltloses Aufwachsen und das Recht auf Gesundheit und Bildung“, sagte Ulrike Bahr. Auch das Thema Krieg, Flucht und Vertreibung kam zur Sprache. Ganz unmittelbar haben die Schüler das auch schon mitbekommen, denn seit einiger Zeit haben sie einen Mitschüler, der mit seiner Familie vor anderthalb Jahren aus Somalia nach Deutschland geflohen ist. Natürlich hatten die Grundschüler auch noch Fragen an die Politikerin, die nichts mit dem Thema Kinderrechte zu tun hatten. „Haben Sie Lehrern und Mitschülern früher Streiche gespielt?“ – „Wie lange kennen Sie schon Frau Merkel?“ – „Würden Sie es gut finden, wenn Kinder zu bestimmen hätten?“ – Ulrike Bahr beantwortete alle Fragen ernsthaft und ausführlich.

„Es hat großen Spaß gemacht, mit den Schülern zu sprechen“, resümierte Ulrike Bahr am Ende der Stunde. „Die Klassenlehrerin Monika Trier hat die Klasse super vorbereitet – und die Kinder waren sehr interessiert und engagiert dabei!“ Die Klasse hat schon gewisse politische Erfahrungen gemacht, denn sie hat vor einigen Monaten ein Schülerbegehren für die Sanierung der Toiletten im Schulhaus gemacht. Bahr regte an, dass die Kinder zum Beispiel Juniorbotschafter bei Unicef werden könnten – oder dass sie das erste Augsburger Kinderparlament gründen könnten. „Ich unterstütze Euch gerne dabei!“.