Ulrike Bahr zu Gast im Industriepark Gersthofen

01. August 2014

Betriebsräte fordern flexibleren Renteneintritt
Einmal im Monat veranstaltet die IG BCE mit den ortsansässigen Betriebsratsvorsitzenden eine Standortbesprechung im Industriepark Gersthofen. Diesmal mit dabei, die GEW- Kollegin und Bundestagsabgeordnete, Ulrike Bahr. Hauptthemen des mehrstündigen Gedankenaustauschs waren, neben der Rentenreform, Sorgen um die schnelle Umsetzung der Energiewende, sowie aktuelle arbeitspolitische Herausforderungen in den Unternehmen des Industrieparks.

Betriebsräte_Gersthofen
Akuten Nachbesserungsbedarf in der Rentenreform sieht IG BCE Bezirksleiter Torsten Falke bei der Ungleichbehandlung spezifischer Berufsgruppen: „Es kann mir niemand erklären, warum Arbeitnehmer bei der Betriebsfeuerwehr erst mit 67 Jahren in Rente gehen sollen, ihre verbeamteten Kollegen bei der kommunalen Berufsfeuerwehr mit gleicher Qualifikation hingegen bereits mit 60 Jahren.“

Überhaupt wünschen sich die Arbeitnehmer- und Gewerkschaftsvertreter mehr flexible Übergangsmöglichkeiten in die Rente. Sie fordern die individuellen Belastungen unterschiedlicher Berufsgruppen auch bei Renteneintrittsalter individuell besser zu berücksichtigen.Die zunehmende Verdichtung der Arbeit, ebenso der Wegfall so genannter „Schon-Arbeitsplätze“, macht es insbesondere den gesundheitlich angeschlagenen Arbeitnehmern immer schwerer, ihren Arbeitsplatz zu halten. Vielen von ihnen droht immer öfter laut den Betriebsräten eine personenbedingte Kündigung.

Die Bundestagsabgeordnete Ulrike Bahr fordert von den Unternehmen eine Personalpolitik, die langfristig ausgerichtet ist: „Demografischer Wandel, zunehmender Wettbewerb und Fachkräftemangel werden Unternehmen dazu drängen, verstärkt die Bedürfnisse der Belegschaft, wie Familienfreundlichkeit, Pflegeauszeiten oder altersgerechte Arbeitsplätze, in den Blick zunehmen und zu berücksichtigen - leider haben das bisher die Wenigsten erkannt.“

Diese Einschätzung wird auch von der IG BCE und den örtlichen Betriebsräten geteilt. Die Betriebe führen eine scheinheilige Diskussion um den Fachkräftemangel, der durch die Demografieentwicklung vorgezeichnet ist. Auf der einen Seite beklagen sie die Rente mit 63 die angeblich zum Fachkräfteschwund beiträgt. Zeitgleich wird zur Gewinnmaximierung das Personal in den Betrieben immer mehr dezimiert. Folge ist im Regelfall Leistungsverdichtung. Selbst vor vermehrter Ausbildung zur Sicherung des Fachkräftebedarfs drücken sich die Firmen!