Wie können wir eine zukunftsfeste Pflege gestalten? Darüber diskutierte die Augsburger SPD-Bundestagsabgeordnete Ulrike Bahr gemeinsam mit Hilde Mattheis, der gesundheitspolitischen Sprecherin der SPD- Bundestagsfraktion mit einer Vielzahl von Praktikern, Angehörigen, Betroffenen und interessierten Bürgerinnen und Bürgern. Rund 100 Gäste folgten der Einladung der beiden SPD- Bundestagsabgeordneten am Mittwochabend in das S-Forum der Neuen Stadtbücherei.
In ihrer einleitenden Rede erklärte die SPD-Bundestagsabgeordnete Ulrike Bahr die Zukunft der Pflege zu einer zentralen Gemeinschaftsaufgabe. Denn ihrer Ansicht nach stehen Politik, Staat, Sozialversicherung und Bürgergesellschaft hier gleichermaßen in der Verantwortung. Viele Familien sehen sich großen Herausforderungen gegenüber, wenn im nahen Umfeld die Pflegebedürftigkeit zum Alltag wird, Pflege organisiert und geleistet werden muss.
Hilde Mattheis beschrieb in ihrem anschließenden Vortrag, welche Schritte die Große Koalition mit dem Ersten Pflegestärkungsgesetz für die Weiterentwicklung des Pflegesystems bereits eingeleitet hat. Konsens bestand darin, dass man hier in keinem Falle stehen bleiben dürfe und weitere Reformen zwingend erforderlich seien. Deshalb werde es im nächsten Schritt darum gehen, einen neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff zu definieren, der den individuellen Lebens- und Problemlagen der Pflegebedürftigen noch besser gerecht wird. Hilfe müsse dort ankommen, wo sie gebraucht würde! Leistungen wie die Kurzzeit- und Verhinderungspflege, Tages- und Nachtpflege oder anderen Betreuungsformen müssten künftig noch flexibler gestaltet und besser aufeinander abgestimmt werden.
In der anschließenden Diskussion stellte sich auch die bevorstehende Reform der Pflegeausbildung als ein drängendes Thema dar. Praktikerinnen und Praktiker sahen hier weiteren Klärungsbedarf. Gottfried Fuhrmann, Leiter des Pauline-Fischer-Hauses, wünscht sich neue Konzepte, um den Pflegeberuf noch attraktiver zu machen. Erfolg verspricht er sich hierbei durch die Einführung der generalistischen Ausbildung, einer Grundausbildung mit aufbauender Spezialisierung für die Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege. Damit würden die bisher parallel laufenden Ausbildungen unter dem Dach eines neuen, gemeinsamen Ausbildungsberufs sinnvoll zusammengeführt.
Eine weitere wichtige Aufgabe liegt in der Stärkung der Kommunen in Stadt und Land beim Aufbau einer umfassenden Pflegestruktur. Claudia Krämer von der Beratungsstelle Gerontopsychiatrie, die ebenfalls auf dem Podium Platz nahm, plädiert für einen Ausbau der ambulanten Leistungen und der weiteren Stärkung von Betreuungsleistungen. Herbert Steierer, ehrenamtlicher Demenzpate und Heimbeirat in einem Pflegeheim, wünscht sich mehr Anerkennung und Wertschätzung für den Pflegeberuf sowie ein neues Image. Auch die Stärkung des ehrenamtlichen Engagements von Bürgern sei ein wichtiges Element für die Gestaltung einer zukunftstfesten Pflege. Aber: Im Sinne einer „Ergänzung“, keineswegs verstanden als „Ersatz“ von pflegerischen Fachkräften bei der Betreuung von Demenzerkrankten.
Positionen der SPD-Bundestagsfraktion:
Unterstützung und Sicherung von Teilhabe für Pflegebedürftige Entlastung von Pflegepersonen - Vereinbarkeit von Pflege und Beruf Gute Arbeit für Pflegefachkräfte Ausbau kommunaler Infrastruktur Stärkung von Prävention und Rehabilitation Sicherung einer solidarischen Finanzierung