Eine menschenwürdige Pflege für alte und kranke Menschen - Diskussion im Kloster Holzen

19. April 2016

„Heute Thema für unsere Eltern, morgen für uns: eine menschenwürdige Pflege. Wir Sozialdemokraten wollen eine gute Pflege für alte und kranke Menschen – und gleichzeitig die faire Bezahlung für alle Menschen, die in diesen anstrengenden und herausfordernden Berufen in der Pflege arbeiten“, sagte die Bundestagsabgeordnete Ulrike Bahr auf einer Veranstaltung im Kloster Holzen.

Auf Einladung der SPD Nordendorf hatte dort eine Informationsveranstaltung zum Thema Pflege stattgefunden. Ulrike Bahr informierte über die von der Regierung beschlossenen Pflegestärkungsgesetze, die bis 2017 in mehreren Stufen in Kraft treten. Weiterhin nahmen Eckard Rasehorn, Geschäftsführer der AWO Augsburg, und Roland Reiner, Vorstandsmitglied SPD Nordendorf, im Salzburger Saal im Kloster Holzen an der Diskussion teil. Reiner pflegt einen Angehörigen zuhause und war damit als ein ganz unmittelbar Betroffener auf dem Podium. Rund 50 Interessierte waren der Einladung gefolgt und beteiligten sich rege am Gespräch. Ulrike Bahr verwies darauf, dass es der SPD zu verdanken sei, dass im neuen Pflegegesetz geschrieben stehe, dass alle Pflegedienstkräfte nach Tarif zu bezahlen seien. „Pflegen darf kein Beruf zweiter Klasse sein, in dem die – hauptsächlich weiblichen – Arbeitskräfte ausgebeutet werden“, so Ulrike Bahr, „ich habe Hochachtung und Respekt vor allen Menschen, die in den Wohnungen der Alten und in den Pflegeheimen arbeiten“. Weitere Themen waren etwa „Pflege im Krankenhaus“, wo immer mehr pflegebedürftige Patienten das Personal beschäftigt, die Anerkennung der ehrenamtlichen Arbeit, die in vielen Familien geleistet wird und der aktuelle Skandal des Abrechnungsbetrugs durch selbsternannte Pflegedienste. Alle Beteiligten waren sich einig, dass es in Deutschland aktuell gut voran gehe mit den neuen Gesetzen, dennoch gäbe es noch Handlungsbedarf. „Gerade auf dem Land ist die Versorgung mit Beratungsstellen allgemein noch lange nicht flächendeckend und wohnortnah gewährleistet, die Großstädte sind da besser aufgestellt“, berichtete Eckard Rasehorn, der Geschäftsführer der AWO Augsburg. Vor der Veranstaltung hatte Thomas Weigel, der seit 28 Jahren als Betreuer in den Dominikus-Ringeisen-Werken arbeitet und die Veranstaltung organisiert hatte, gemeinsam mit Bernhard Christi, dem Leiter der Förderstätte Kloster Holzen, durch die Werkstätten und den Laden geführt. Auch über die geplante neue Zweigstelle des Dominikus-Ringeisen-Werkes für betreutes Wohnen in Meitingen wurde gesprochen. Neben MdB Ulrike Bahr hatten unter anderem auch Bezirksrat Wolfgang Bähner und MdL Herbert Woerlein an der Besichtigung teilgenommen. 1927 hatte der katholische Geistliche Dominikus Ringeisen das ehemalige Benediktinerinnenkloster Holzen gekauft und darin eine Anstalt für behinderte Menschen eingerichtet. Inzwischen wohnen und arbeiten rund 70 Menschen dort.

Fotos: Angelika Lonnemann

Teilen