Best Practice: Pflege mit Zukunft

15. Dezember 2022

Mit ihrem Kollegen und Experten für Arbeit und Soziales, Martin Rosemann, besuchte die Augsburger Bundestagsabgeordnete Ulrike Bahr die Geschäftsstelle der AWO Augsburg.

Wie können wir uns gut für die Zukunft aufstellen? Wie gelingt die Transformation der Arbeitswelt? Mit diesen Fragen befassen sich aktuell nicht nur viele Arbeitgeber und Gewerkschaften, sondern auch die Politik. Im Bereich Pflege hatte die Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Augsburg für sich darauf bereits eine Antwort gefunden. Mit der Einführung einer 35-Stunden-Woche sollen Mitarbeiter:innen entlastet und der Beruf wieder attraktiver werden. Dieses Praxisbeispiel wollte sich der Tübinger Bundestagsabgeordnete Martin Rosemann einmal genauer anschauen. Der Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Arbeit und Soziales der SPD-Bundestagsfraktion kam dafür extra nach Augsburg. Gemeinsam mit seiner Kollegin Ulrike Bahr, Vorsitzende des Familienausschusses, besuchte er die Geschäftsstelle der AWO Augsburg und kam dabei mit dem Sprecher der Geschäftsführung Werner Weishaupt, Geschäftsführer Michael List, Einrichtungsleiter Sebastian Zorn und Pflegedienstleiter Dino Jakupovic ins Gespräch.

Rosemann AWO
Auf dem Bild sind zu sehen (v.l.n.r.): Werner Weishaupt, Sebastian Zorn, Martin Rosemann, Ulrike Bahr, Dino Jakupovic und Michael List.

Mehr Gehalt oder weniger Stunden

Diese erklärten, dass die 35-Stunden Woche sukzessive bis 2024 in allen Geschäftsbereichen der AWO umgesetzt werden soll. Den Anfang machten die Pflegeinrichtungen. Mitarbeiter:innen hatten dort die Wahl, bei gleichem Gehalt die Stunden zu reduzieren oder entsprechend mehr Gehalt zu bekommen. Die meisten entschieden sich für die zweite Variante, was laut Weishaupt einer Gehaltserhöhung von etwa 11 Prozent entspricht. Zorn gibt hierbei zu bedenken, dass der Ukrainekrieg zu einem höheren Bedarf an finanziellen Mitteln führte. Wäre der Krieg nicht, so hätten sich wahrscheinlich mehr für eine Stundenreduzierung entschieden, meint der Einrichtungsleiter.

Bei Neueinstellungen setzt die AWO auf eine schrittweise Reduzierung der Arbeitszeit, zunächst auf 37 und dann im September 2023 auf 35 Stunden. „In den nächsten Jahren wird es darum gehen, wer in der Pflege überhaupt noch Personal hat und Plätze anbieten kann. Wir investieren in unsere Zukunft“, erklärt List. In der Belegschaft kam das Angebot durchweg positiv an.

Leiharbeit in der Pflege

Bei der Gelegenheit, zwei Bundestagsabgeordnete zu Gast zu haben, brachten Weishaupt und List noch ein Thema an, das ihnen große Sorgen bereite: Leiharbeiter in der Pflege. Noch müsse man bei der AWO nicht häufig darauf zurückgreifen. Andere Träger machen hierbei aber keine guten Erfahrungen: Zum einen leide die Qualität der Arbeit, zum anderen werben Leiharbeiter teilweise das festangestellte Personal ab und locken mit höheren Löhnen. So werde die eh schon dünne Personaldecke noch dünner. Rosemann und Bahr versprachen, das Thema auch an die Kolleg:innen aus dem Bereich Pflege in der SPD-Fraktion weiterzugeben und dort zu diskutieren. Zugleich dankten sie ihren Gesprächspartnern für ihre Innovationskraft, ihren Mut und ihren Einsatz für diesen wichtigen Berufszweig.

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