Im Rahmen der Tour de Bahr besuchte Ulrike Bahr am Freitag, 24.01.2014, die Katholische Jugendfürsorge in Augsburg. Die KJF ist mit 3700 Mitarbeitern in mehr als 80 Einrichtungen der größte regionale Träger der Kinder- und Jugendhilfe und unterstützt pro Jahr etwa 75.000 Hilfesuchende. Beim Gespräch mit dem Vorstand ging es vor allem um strukturelle Probleme der Kinder- und Jugendhilfe.
Vorstandsvorsitzender Markus Mayer, Ulrike Bahr, Vorstandsmitglied Stefan Leister
In folgenden Bereichen sieht die KJF Handlungsbedarf:
Kommunen sollten Sozialdienstverhältnisse nicht immer ausschreiben. Das ist durchaus EU-konform. Angebote in der Kinder- und Jugendhilfe können frei vergeben werden oder ausgeschrieben werden ('kann'-Bestimmung). Leistungen sollten demnach von den staatlichen Auftraggebern wieder verstärkt nach ihrer Wirksamkeit und nicht nur nach den Kosten beurteilt werden. Dieser Kostenfokus ist nach Meinung der KJF nur auf den ersten Blick billiger. Es gibt aber deutliche qualitative Unterschiede im Leistungsangebot und -erbringung. Es ist schon skandalös zu nennen, wenn Anbieter ohne tarifliche Entlohnung ihrer Mitarbeiter dadurch bei Ausschreibungen einen Vorteil haben.
Das Subsidiaritätsprinzip sollte strenger beachtet werden. Die Kommunen haben in den letzten Jahren mehr und mehr Verantwortung und Macht erhalten. Das führt zu einer regelmäßigen Aufgabendelegation von oben nach unten, ohne ebenfalls die entsprechenden finanziellen Mittel weiterzugeben. Diese bleiben auf den übergeordneten Ebenen.
Für eine wirksame Eingliederungshilfe sollten die Schnittstellen vor Ort stärker betrachtet werden.
Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, befürwortet die KJF eine Stärkung der Dualen Ausbildung. Der zunehmenden Akademisierung der Ausbildung möchte man ein Stück weit entgegenwirken.