Auftanken für Frauen – MdB Ulrike Bahr besuchte Fachklinik im Oberallgäu

24. Februar 2019

Nicht nur Wirtschaftsmanager können ausbrennen und wegen Überlastung zusammenbrechen, auch Familienmanagern passiert das immer wieder. In der überwiegenden Mehrheit sind das immer noch Frauen. Wer Haushalt, Beruf, Kindererziehung oder Pflege älterer Angehöriger unter einen Hut bringen muss, kommt manchmal an die Grenze der eigenen Belastbarkeit.

In Deutschland gibt es viele Kliniken, die für solche Frauen Mutter-und-Kind-Kuren anbieten, aber nur eine Handvoll Kliniken wie die Fachklinik St. Marien in Wertach. Hier können sich Frauen erholen, Entspannung lernen und einem Burn-Out vorbeugen. Sie sind hier allein untergebracht, ohne Kinder. Die Frauen kommen aus dem ganzen Bundesgebiet. Als Familienpolitikerin war die Bundestagsabgeordnete Ulrike Bahr von Klinikleiter Markus Erhart, der stellvertretenden Klinikleiterin Ramona Schwärzler und Geschäftsführer Christoph Köpf zu einem Rundgang und Gespräch durch die Einrichtung im idyllischen Oberallgäu eingeladen worden. Die Trägerschaft des Hauses haben die Franziskusschwestern von Vierzehnheiligen. In Wertach konnten die Schwestern nach einer großzügigen Schenkung in verschiedenen sozialen Bereichen caritativ wirken. 1957 gründeten die Schwestern die Klinik, seitdem ist sie Partner des Müttergenesungswerks der Elly Heuss-Knapp-Stiftung. 1976 wurde der aktuelle Standort errichtet und ist heute eine modern ausgestattete Fachklinik mit der Auszeichnung „Bester Arbeitgeber“. Inzwischen gibt es kaum noch Ordensschwestern, die für die Klinik arbeiten. „Die Klinik hat aber einen enormen Vorteil, denn die Schwestern haben viel großzügiger geplant, als das die baulichen Mindeststandards für Kliniken erfordern“, berichtete Christoph Köpf. Dadurch gibt es zum Beispiel ausschließlich Räume mit Tageslicht und deutlich größere Räume als in Kliniken, die nicht mit privaten Geldern finanziert wurden. 75 Plätze für betroffene Frauen gibt es insgesamt in der Klinik. Viele leiden an Erschöpfungszuständen, 90 Prozent der Diagnosen sind psychosomatische. Mit vielen Therapieformen von Physiotherapie bis Gesprächstherapie wird versucht, für die Frauen Veränderungen anzustoßen. „Wichtig ist, dass die Frauen merken, dass sie eine neue Perspektive brauchen. Denn zuhause ändert sich an den stressauslösenden Umständen ja zunächst mal nichts“, berichtet Christoph Köpf. In der Fachklinik St. Marien sollen sie sich auf sich selbst konzentrieren, deswegen gibt es auch keine Fernseher in den Zimmern. „Wir leben und arbeiten hier nach einem ganzheitlichen Ansatz: Geht es der Frau gut, geht es auch allen anderen in der Familie gut“, sagte Klinikleiter Markus Erhart. Viele Frauen profitieren sehr von dem Aufenthalt. Weil viele danach gefragt haben, ob sie auf eigene Kosten noch einmal wiederkommen könnten, bietet die Klinik eine gewisse Zeit nach der eigentlichen Kur noch eine siebentägige Auftank- oder Gesundheitswoche an. Insgesamt gibt es 40 Mitarbeiterinnen, davon nur 6 Vollzeitstellen. Lediglich die Haustechniker, zwei Köche und die Klinikleiter sind Männer. Der Tagessatz, den die Klinik pro Frau erhält, liegt bei 91,80 Euro. Davon muss die Klinik Vollpension, sämtliche Anwendungen und Investitionen finanzieren. Dafür muss die Klinikleitung exakt buchhalten. Grundsätzlich ist es nicht so einfach, betroffene Frauen, aber auch Hausärzte, darüber zu informieren, dass es Kliniken wie die Fachklinik St. Marien gibt. „Wir würden uns dringend wünschen, dass auch Beratungsstellen für Mütter durch die Kassen finanziert werden. Aktuell wird die Beratung durch die Kliniken selber und durch Wohlfahrtsverbände geleistet – unabhängige Beratungsstellen wären aber dringend nötig“, so Geschäftsführer Christoph Köpf.

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