Zukunft der Aus- und Weiterbildung - Diskussion mit Yasmin Fahimi

27. November 2019

Eine gute Ausbildung und kontinuierliche Weiterbildung sind die Eintrittskarte für einen erfolgreichen beruflichen Werdegang in unserer Arbeits- und Wissensgesellschaft. Der Bundestag befasst sich darum in dieser Wahlperiode mit einer Neuordnung der Rahmenbedingungen für Aus- und Weiterbildungen.

Darum hat Ulrike Bahr ihre Kollegin Yasmin Fahimi nach Augsburg eingeladen. Fahimi ist Mitglied im Bildungsausschuss des Deutschen Bundestages und Obfrau der Enquete-Kommission „Berufliche Bildung“. Als ehemalige Gewerkschaftssekretärin ist ihr die berufliche Bildung ein Herzensthema.

Auf dem Podium saßen neben der Gastgeberin Ulrike Bahr außerdem Elsa Koller-Knedlik, Geschäftsführerin Agentur für Arbeit Augsburg, Oliver Heckemann, IHK Schwaben, Geschäftsbereichsleiter Berufliche Bildung, Volker Zimmermann, HWK Schwaben, stellvertretender Hauptgeschäftsführer, Roland Veit, Schulleiter Berufsschule 7, Kilian Krumm, Gewerkschaftssekretär und Vincent Bentele, Vertreter der DGB-Jugend.

Bahr begrüßte und führte ins Thema ein: „Bildung ist der Schlüssel zu allem. Sie schafft die Voraussetzung für den sozialen und beruflichen Aufstieg, ermöglicht damit Chancen und stärkt so gesellschaftlichen Zusammenhalt. Deswegen brauchen wir gute Bildung für alle Altersgruppen in jeder Lebensphase“.

Fahimi gab einen kurzen Überblick über das kürzlich beschlossene Berufsbildungsgesetz und die aktuelle Lage der beruflichen Ausbildung und benannte dann weitere Ziele: „Wir brauchen moderne Berufsschulen, gut ausgebildete Lehrer, einen freien Zugang zu Fort- und Weiterbildung sowie die Systematisierung und Formalisierung von weiteren Fortbildungsbausteinen. Denn wir wollen den Wert der Berufe dauerhaft halten und ein modernes Ausbildungssystem inklusive aller Berufsfachschulen und dualer Studiengänge“.

Dann schloss sich eine lebhafte Diskussion über das Berufsbildungsgesetz an, in dem unter anderem die Benennung der beruflichen Abschlüsse neu geregelt wird. Zukünftig dürfen sich z.B. Meister auch „Bachelor Professional“ nennen, um die Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Weiterbildung sichtbar zu machen. „Wir dürfen nicht erst dann weiterbilden, wenn jemand arbeitslos ist, sondern müssen den einzelnen jederzeit befähigen, sein Leben in die eigene Hand zu nehmen“, sagte Elsa Koller-Knedlik. Die Wertschätzung des deutschen dualen Bildungsprinzips in der beruflichen Ausbildung sei im Ausland größer als im Inland. Berufsschullehrer Roland Veit bemängelte, dass Bayern kein Bildungsurlaubsgesetz habe und daher berufliche Bildung eine Privatangelegenheit sei. Er wünsche sich, dass die Ausstattung der Schulhäuser von Land, Bund und Kommune gemeinsam finanziert werden könne.

Vincent Bentele kritisierte, dass Auszubildende an den Berufsschulen oft nicht über ihre Rechte und Pflichten aufgeklärt würden und auch die Gewerkschaften zu selten Thema im Unterricht seien. Das solle verpflichtender gestaltet werden. Kilian Krumm von der IG Metall nannte das neue Berufsbildungsgesetz eine „notable Einigung“, Volker Zimmermann von der Handwerkskammer sagte, man sei mit dem Gesetz auf dem richtigen Weg, schränkte aber ein, dass die HWK kleinteilig organisierte Betriebe vertrete und das Gesetz daher nicht so ganz auf die Betriebe passe, die im Durchschnitt nur drei Mitarbeiter hätten.

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