Der Deutschlandtakt ist eine gute Sache: Verbindungen sollen sich verbessern, mehr Güterverkehr auf die Schiene kommen und weg von der Straße. Mehr Zugverkehr verbessert die Klimabilanz. Doch eine Verbindung wird es dabei hart treffen: die Paartalbahn zwischen Friedberg und Augsburg. Denn der Deutschlandtakt bedeutet das Aus für den dortigen 15-Minuten-Takt. Daher startete der SPD-Ortsverein Friedberg eine Online-Petition mit inzwischen mehr als 500 Unterschriften. Diese wurden nun an den Verkehrspolitiker Jan Plobner (MdB) als Zwischenstand übergeben. Die lokale Abgeordneten Ulrike Bahr (MdB) lud zu diesem Austausch, an dem neben Thomas Günther (stellv. Vorsitzender der SPD Friedberg) auch Dr. Simone Strohmayr (MdL), die Verkehrsexperten Prof. Manfred Schnell und Herbert König sowie Reiner Teuber (Fahrradbeauftragter) und Sandra Gerold (Vorsitzende SPD Aichach-Friedberg) teilnahmen.
Im Rahmen seiner Sommertour durch Bayern will sich Plobner vor Ort über die jeweiligen Herausforderungen im ÖPNV informieren. Dass sich dieser in Friedberg verschlechtern soll, wollen die Beteiligten nicht zulassen. „Wir müssen uns bemerkbar machen“, betonte König. Den Verweis bei der Planung auf die Straßenbahnverbindung lässt er nicht gelten. Diese sei schlechter erreichbar und zudem dauert die Fahrt dreimal so lange. Die Bahn sei dagegen ein wichtiger Zubringer zu Schulen und Hochschulen an der Strecke. „Wir sind nicht gegen den Deutschlandtakt, aber wir wollen nicht abgehängt werden“, betonte Günther. Der 15-Minuten Takt läuft schon seit rund 10 Jahren einwandfrei. Wichtig sei es nun, die Bürgerinnen und Bürger zu informieren und auf die Petition hinzuweisen. Im Herbst soll diese dann über den formellen Weg an Bundestag und Landtag gerichtet werden. Doch schon heute nehmen Bahr, Plobner und Strohmayr den Appell mit nach München und Berlin.
„Wenn wir mehr Verkehr auf der Schiene wollen, müssen wir ausreichend Kapazitäten schaffen, und zwar dort, wo sie benötigt wird“, betont die Bundestagsabgeordnete Ulrike Bahr bei einer Besichtigungstour am Augsburger Hauptbahnhof. Anlass war der Besuch ihres Kollegen und Verkehrspolitikers Jan Plobner. Im Rahmen seiner Sommertour durch Bayern will sich Plobner vor Ort über die jeweiligen Herausforderungen im ÖPNV informieren. Bei seinem Stopp am Hauptbahnhof zeigten die lokalen Akteure deutlich, dass dieser ein klassisches Beispiel für Fehlplanungen ist. Angefangen von zu kurzen Überdachungen, über zu schmale Bahnsteige, bis hin zu fehlenden Durchfahrtsgleisen. So muss jeder Güterzug bei der Durchfahrt einen Bahnsteig passieren – eine zusätzliche Gefahrenquelle für Passagiere.
Seit langem fordert daher Bahnexperte Herbert König einen Bypass über Rosenheim, der von den dortigen Politiker:innen immer wieder verhindert wird. Nur so lässt sich das Nadelöhr lösen. Aus seiner Sicht mache es eh wenig Sinn, die Güterzüge auf dem Weg von Süd nach Nord oder umgekehrt über Augsburg zu leiten, da die Gleise durch den Personenverkehr schon ausgelastet sind. Doch gibt es vom Projekt Hauptbahnhof auch Gutes zu berichten. Stadträtin Anna Rasehorn führte zum Beispiel die Vorplatzgestaltung auf sowie das geplante Fahrradparkhaus, das u.a. mit Bundesmitteln finanziert und dadurch erst ermöglicht wird.
Im Zuge seiner Sommertour macht sich der Bundestagsabgeordnete und Verkehrspolitiker Jan Plobner in ganz Bayern schlau, vor welchen Herausforderungen die jeweiligen Regionen stehen. Eine der größten im Großraum Augsburg ist mit Sicherheit der Bahnausbau Augsburg-Ulm, der Bürgerinnen und Bürger sowie die Politik auf allen Ebenen beschäftigt. Auf Einladung der Bundestagsabgeordneten Ulrike Bahr trafen sich Vertreterinnen und Vertreter des Neusäßer SPD-Ortsvereins und der Stadtratsfraktion zum Austausch mit Kreisrat Fabian Wamser, Denis Kast als Vertreter der Bürgerinitiativen sowie Herbert König als Verkehrsexperte.
Dass das Kosten-Nutzen-Verhältnis bei einem kompletten Neubau in keinem Verhältnis steht, dabei waren sich alle einig. König forderte eine grundlegende Bedarfsermittlung sowie eine Prüfung des Ausbaus der Bestandsstrecke. Denn so wäre der Flächenverbrauch im Rahmen, der Lärmschutz würde nachgebessert und die Kosten wären verhältnismäßig.
Zudem habe der ganze Vorgang eine politische Komponente, denn die Bahn plant das, was die Politik vorgibt. Schon mehrfach haben Experten darauf hingewiesen, dass die Vorgabe von 26 Minuten von Augsburg nach Ulm und eine Geschwindigkeit von 300 km/h keinen Mehrwert für die Anschlüsse bringen – im Gegenteil. „Warum wird dann an diesen Vorgaben festgehalten“, fragen sich die betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner. Wamser sprach sich daher für eine Neubewertung der Grundparamater aus. Diesen Apell wollen Bahr und Plobner mit nach Berlin nehmen. Plobner versprach, sich im Zuge der Auswertung der Sommertour um weitere Gespräche zu kümmern. Denn was die Beteiligten vor Ort auf jeden Fall verhindern wollen, ist ein weiterer Schildbürgerstreich wie die „Treppe ins Nichts“. Gemeint ist eine zusätzliche Treppe am Bahnsteig 1, die auf einer Straße ohne Fußweg endet und über keine Rampen für Fahrräder oder Kinderwägen verfügt. „Wenn, dann richtig!“ So lautet die gemeinsame Botschaft an die Deutsche Bahn.