Ulrike Bahr: Bundesarbeitsministerium finanziert Projekt für Leichte Sprache

07. Dezember 2017

Das Bundesarbeitsministerium finanziert ein Weiterbildungsprojekt für Leichte Sprache in Augsburg und Berlin. Um dies mit dem Träger des Projekts, der Caritas Augsburg Betriebsträger gGmbH (CAB), zu feiern und sich über Details der auf vier Jahre angelegten Maßnahme zu informieren, besuchte die Bundestagsabgeordnete Ulrike Bahr das Fachzentrum für Leichte Sprache in der Memminger Straße.

Deren Leiterin, die Sozialpädagogin Christine Borucker, und drei Prüferinnen für Leichte Sprache hießen die Abgeordnete willkommen und erläuterten das mit knapp drei Millionen Euro geförderte Projekt. Menschen mit Lernschwierigkeiten oder einer geistigen Behinderung sind darauf angewiesen, komplexe Themen des Alltags übersetzt zu bekommen in die sogenannte Leichte Sprache. Das bundesweite Pilotprojekt „Fachkraft für Leichte Sprache – Entwicklung einer Qualifizierungsmaßnahme“ sieht vor, Menschen mit Lernschwierigkeiten in einer zwölfmonatigen Fortbildung zu Prüfern zu machen, die Texte auf ihre Verständlichkeit hin überprüfen müssen. Ziel ist es, dass zunächst zwölf Menschen diese Maßnahme durchlaufen, um dann später in Behörden oder Unternehmen zu arbeiten. Die drei jungen Frauen Tanja Greisel, Sabrina Scholl und Maria Hütter sind bereits Expertinnen für Leichte Sprache. Sie arbeiten einerseits in der Leichtmontage der Ulrichswerkstätten (UWA), andererseits halten sie in Süddeutschland, in der Schweiz oder in Österreich Vorträge über Leichte Sprache oder führen Fortbildungen in Ministerien oder Behörden durch. „Mir ist Leichte Sprache total wichtig, ich möchte mich selbst entwickeln und neues ausprobieren. Gleichzeitig möchte ich auch anderen Menschen helfen“, erzählte Sabrina Scholl. Sie hat das Down-Syndrom, ist die zweite Frauenbeauftragte in der UWA und hat das Projekt Leichte Sprache bereits auf dem deutschen Downsyndromtag vorgestellt. Die zwölf Menschen, die an der Qualifizierungsmaßnahme teilnehmen werden, sollen fit gemacht werden darin, in Ämtern, Verbänden, Einrichtungen oder Kommunen zu arbeiten. Sie sollen PC-Kenntnisse, Sozialkunde, Recht, Sozialkompetenz und viel Fachwissen über Leichte Sprache bekommen. „Langfristig wünschen wir uns, dass Prüfen einmal ein richtiger Beruf werden soll“, sagte Christine Borucker, die das Fachzentrum für Leichte Sprache seit zehn Jahren leitet und im Bundesvorstand des „Netzwerks Leichte Sprache“ sitzt und dort sehr gut vernetzt ist. Im Fachzentrum in Augsburg engagieren sich auch viele Menschen ehrenamtlich, so etwa die beiden Studentinnen Kathrin Häberle und Jana Straub. Sie studieren Erziehungswissenschaften und sind aktuell mit einem Buchprojekt über Leichts Sprache befasst. „Ich freue mich, dass dieses tolle Projekt ‚Fachkraft für Leichte Sprache‘ mit Bundesmitteln gefördert wird. Es könnte ein Leuchtturm werden auf dem Weg zu einer inklusiven Gesellschaft. Menschen mit Lernschwierigkeiten könnten hier für den ersten Arbeitsmarkt befähigt werden, das ist eins der großen Ziele auch des Familienministeriums“, sagte Ulrike Bahr, die in der vergangenen Legislaturperiode im Familienausschuss des Deutschen Bundestags unter anderem auch am Sozialgesetzbuch (SGB) VIII mitgearbeitet hat. Sie freue sich darauf, das Projekt in den nächsten Jahren wertschätzend begleiten zu können, sagte sie.

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