Die Wohnungsnot in Deutschland wächst. Auch Augsburg ist von dieser Entwicklung nicht ausgenommen. Seit Februar läuft beim SKM in Augsburg eine neues, von Bund und EU gefördertes Programm, das sich gezielt an junge Männer unter 29 Jahre richtet.
Der SKM (katholischer Verband für soziale Dienste e.V.) bietet seit 40 Jahren Männern in Not unbürokratische Hilfen an. Für das Projekt „Unter 29?“ wird der SKM im Förderprogram EhAP plus bedacht. Mit diesem Programm soll die Lebenssituation von jungen Wohnungslosen oder von jungen Menschen, die von Ausgrenzung vom Wohnungsmarkt betroffen sind, verbessert werden.
Als Vorsitzende des Familienausschusses beschäftigt sich Ulrike Bahr auch mit den Anliegen junger Menschen und informierte sich daher über das geförderte Projekt vor Ort. „Sind unter den Klienten auch Careleaver?“, erkundigte sich die Augsburger Bundestagsabgeordnete. Bei sog. „Careleavern“ handelt es sich um junge Erwachsene, die dem 18. Geburtstag womöglich aus den Betreuungshilfen für Kinder und Jugendliche fallen. Eine Gruppe, mit denen Bahr in regem Kontakt steht. „Denn bereits in dieser Legislaturperiode haben wir eine Gesetzesänderung verabschiedet, die diesen Jugendlichen weitere Hilfen nach Vollendung der Volljährigkeit zusagt.“ Durch zahlreiche Maßnahmen werde zudem die Wohnungsnot von Seiten des Bundes angegangen, betonte Bahr beim Austausch mit dem SKM.
Stellv. Geschäftsführerin Carina Huber erklärte: „Durch die Bundesförderung konnte eine neue Teilzeitstelle geschaffen werden, die sich gezielt an junge Männer wendet. Oft ist gerade im jungen Alter die Hürde besonders hoch, Hilfen zu beantragen und auch in Anspruch zu nehmen.“ Im Rahmen dieses Projektes werden die Klienten und Klientinnen unterstützt, in ein selbstständiges und selbstorganisiertes Leben zurückzufinden. Das Grundbedürfnis nach eigenem Wohnraum steht im Vordergrund. Denn ohne Wohnraum und Postadresse ist es schwer möglich, eine feste Arbeitsstelle zu finden. Die Spirale muss durchbrochen werden, um eine Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen. Je früher Hilfen ansetzen, umso besser die Erfolge. Je kürzer der Zeitraum der Ausgrenzung ist, umso leichter fällt die Wiedereingliederung. „Im ersten Schritt wird abgeklärt, welche Hilfen nötig sind und in Anspruch genommen werden können“, berichtet Tamara Weihmayr, die für das Projekt zuständige Mitarbeiterin.
„Wichtig ist es, den Menschen in Not wieder ein Selbstwertgefühl zurückzugeben“, so Frau Weihmayrs Kollegin Dr. Pia Haertinger. Die Gruppenmitglieder setzten sich damit auseinander: „Was kann ich?“ und „Wo benötige ich Unterstützung?“ Die Übernahme von Eigenverantwortung wird gefördert. Gemeinsam und auf Augenhöhe werden die nächsten Schritte festgelegt. Als oberstes Ziel gilt es, die Obdachlosigkeit zu vermeiden. Vorallem bei den Mitgliedern des soziokratischen Gruppenangebotes ist das Projektziel das Finden einer Wohnung.